Der Kontinent am Pol

Die Vorstellung von einem Kontinent jenseits des Eises, der für den Roman eine wichtige Rolle spielt, war unter den Geographen des Mittelalters weit verbreitet. Selbst der nachgeborene Gerhard Mercator, ein strenger Wissenschaftler und Begründer der modernen Kartographie durch seine Erfindung der winkeltreuen Projektion der Kugelgestalt, verzeichnete noch in seinem berühmten Atlas Ende des 16. Jahrhunderts vier große Inseln geradewegs am Nordpol  –  entgegen seinen streng wissenschaftlichen Prinzipien lediglich aufgrund von vagen Informationen. Er berief sich auf Exzerpte aus dem verschollenen Buch eines windigen Gelehrten namens Jacobus Cnoyen von Herzogenbusch, der angab,  mit einem Geistlichen gesprochen zu haben, der wiederum am königlichen Hof zu Bergen ihm Jahre 1364 einem Priester begegnet sei, der berichtet habe, dass ein Mönch aus Oxford, mit dem er sprach, eine ebenfalls Reisebeschreibung namens De inventio furtunatae verfasst habe, die alle Länder vom 52. Breitenkreis bis hinauf zum Pol beschreibe, und ebendort ein viergegliedertes Land verorte. Diese Informationen aus fünfter Hand, ein Phantasma, hatte Eingang gefunden in die streng wissenschaftlichen Karten des Mercator, des Begründers der modernen Kartographie. Und so wurde das Land im Norden zum Teil dessen, was man für die wirkliche und wahrhaftige Gestalt der Welt hielt. Und diese Inseln, die im Jahre 1364 erfunden wurden, fachten bis Anfang des letzten Jahrhunderts die Phantasie von zahllosen Entdeckern an, die sich in die Eiswüste blühende Paradiese hineindachten und dort ihr kaltes Grab fanden.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts vermochte niemand das Gegenteil zu beweisen…